Beschreibung
Was Medienmacht bedeutet, bekommt auch der populäre US-Präsident Obama zu spüren. Der Fernsehsender Fox News attackiert ihn und seinen politischen Kurs seit Monaten in einer selten erlebten Heftigkeit. Der Nachrichtensender gehört zum Imperium von Rupert Murdoch, der fast 200 Zeitungen und in Deutschland den Pay-TV-Sender Sky (vormals Premiere) besitzt. Die Biografie von Michael Wolff beschreibt den Medien-Mogul Murdoch als machtgierig, konservativ und streitbar.
Murdoch, 78 Jahre alt, Sohn des größten australischen Verlegers, ist seit 1974 in England beheimatet, aber auch in den USA mit seiner Firma News Corporation mit viel Marktmacht vertreten. Wolff konzentriert sich in seinem Buch vor allem auf die 2007 erfolgte spektakuläre Übernahme des „Wall Street Journal“ durch Murdoch, einer der einflussreichsten Zeitungen der Welt. Es geht um Macht, Einfluss – die Übernahme der Zeitung galt seinerzeit als Frontalangriff auf die nicht weniger bedeutende „New York Times“.
Michael Wolff ist Journalist und hervorragender Kenner der Medienbranche. Im Rahmen seiner Recherche führte er mehrere Gespräche mit Murdoch - ohne Auflagen oder Tabus. Er erlebte ihn als einen liebenswürdigen Gastgeber und Plauderer. Viele nennen ihn geizig, doch für sich und seine dritte Frau, eine 38 Jahre jüngere Chinesin, kauft er (für spektakuläre 44 Millionen Dollar) die teuerste Wohnung in ganz New York. Es gibt Spekulationen, dass die neue Gattin Wegbereiter für eine Expansion in den chinesischen Markt sein soll.
Wolff hat eine kritische Analyse über den Verleger und seinen Konzern, über Reichtum und die unterschiedlichen Interessen der großen Familie geschrieben. Zuweilen geht er etwas zu sehr ins Detail, doch vieles ist interessant und aufschlussreich, wie etwa die Freundschaft zwischen dem rechtslastigen Medien-Mogul und dem langjährigen britischen Premier Tony Blair. Die Auseinandersetzung mit Obama beschreibt Wolff aus der Perspektive des Jahres 2008, also des US-Wahlkampfs. Fox wollte den Präsidentschaftskandidaten vor die Kamera haben, der lehnte ab, weil er und seine Frau von diesem Sender verunglimpft würden. Seitdem haben sich die beiden Parteien nicht angenähert – im Gegenteil. --Hans Jürgensen, Literaturtest
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